St. Ottilia Hörmannshofen

In Hörmannshofen zwischen Marktoberdorf und Biessenhofen kann man einen Hügel mit einer weit ins Land ragenden Kirche erkennen. Schon um 1350 wurde auf diesem Hügel ein Schloss mit einer Kapelle erbaut. 1440 ist in den Quellen von einer „uralten Wallfahrt auf den Ottilienberg“ nachzulesen. Mehrmals musste der Sakralbau durch die stets wachsende Zahl an Pilger vergrößert werden. Die heutige Barockkirche entstand 1691/92. Die Figur der hl. Ottilie im Chor könnte ein Werk von Anton Sturm aus Füssen sein (um 1730/40), die beiden Statuen der Heiligen Mechthildis und Gertrudis (um 1699) dürften in der Werkstatt von Hans Adam Bayrhoff, ebenfalls aus Füssen, entstanden sein. Diese beiden Plastiken rahmen eine gotische Ottilienfigur (um 1470) ein.
 

Zahlreiche Votivbilder bezeugen die rege Wallfahrtstätigkeit zu dieser Kirche. Auf einer dieser Tafeln steht: „Anna Maria Khatzenmayerin im 72. Jahr Ihres Alters, ist Anno 1713 in den bey 20 klafter tieffen bronnen gefallen und unverlötzt herauf gebracht worden. Welche Miraculoßse begebenhait billich der heiligen ottilia zuzuschreiben.“ Außer den Votivbildern berichten zwei ovale Bilder von der Heiligen. Auf einem ist zu lesen: „Den Armen selen im Fegfeyr – Damit sie Gleich Wie Dein Wasser Bald Auss solener Beyn erlößet Werden.“
 

Neben der hl. Ottilie wird hier auch die sogenannte „Hörmannshofener Pieta“ aus dem 14. Jahrhundert verehrt. Es ist wohl eine der ältesten Vesperbilddarstellungen in dieser Gegend. Beim Eintritt fällt das Auge des Besuchers sofort auf die reich verzierte Kanzel. Leider ist der Künstler dieses Kleinods nicht bekannt. Neben den vier Kirchenvätern sind die vier Evangelisten und Jesus Christus auf Auferstandener zu sehen. Über dem Schalldeckel hält in der Mitte des Puttenreigens der hl. Michael die Seelenwaage. Beim Verlassen des Gotteshauses sollte man nicht versäumen die Ottilienquelle am südöstlichen Abhang des Hügels zu besuchen. Hier sprudelt heute noch klares und sauberes Wasser heraus.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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