Pfarrkirche St. Jakobus Ruderatshofen
Der Name Ruderatshofen taucht erstmals in einer Urkunde von Kaiser Ludwig dem Frommen vom 18. April 839 auf. Damals besaß das Kloster sechs Huben in „Hruododishova“. Später gehörte Ruderatshofen zur Herrschaft Ottilienberg und ab 1610 zum Hochstift Augsburg. 1429 ist von zwei Mühlen die Rede, was dem Ort die Bezeichnung „Mühlendorf“ einbringt. Immer wieder waren die unterschiedlichen Besitzverhältnisse das Dorf Anlass für Auseinandersetzungen des Fürststiftes Kempten mit dem Hochstift Augsburg.
Bereits 919 errichtete die Edelfrau Azzila eine erste Kirche auf ihre Kosten und schenkte sie dem Kloster St. Mang in Füssen. Ein erster Name eines Geistlichen ist aus dem 11. Jahrhundert überliefert: Pilegrim war damals Pfarrer. Die Kirche ist dem hl. Jakobus dem Älteren geweiht, der am 25. Juli seinen Gedenktag hat. Ältester Teil des Gotteshauses ist der romanische Turm. Das Langhaus erhielt den heute noch vorhandenen Grundriss im 15. Jahrhundert. 1733 wurde die gotische Kirche bis auf die Höhe der Apostelkreuze abgerissen, verlängert und die frühere Holztafeldecke entfernt. Die Wände wurden zwei Meter höher aufgerichtet und mit einem Putzgewölke versehen. In den Jahren 1869 bis 1871 bzw. 1884/85 gestaltete man die Kirche im Stil der Neugotik um und entfernte einen Großteil der älteren Ausstattung.
Die heutigen Fresken entstanden 1937 durch Otto Poppel. Der moderne Hochaltar wurde 1968 von Hans Wachter aus Kempten geschaffen. Die Flügelaltarbilder malte 1865 Jakob Scherer ursprünglich für den Augsburger Dom. Die erst in den Jahren 2000/2001 entstandenen Seitenaltäre zeigen Bilder des Obergünzburger Malers Johann Kaspar mit Maria als Schlangentöterin (links) und den hl. Sebastian (rechts).
Die Immaculata entstand 1732/34 in der Werkstatt von Anton Sturm in Füssen. Sie stand ursprünglich in der Kirche in Bruggen bei Schongau. Kunsthistorisch bedeutend ist vor allem ein um 1520 entstandenes Votivbild, die wohl Acharius von Rotenstein malen ließ, der regelmäßig Jahrtage in Ruderatshofen gestiftet hatte. Es zeigt den vom Kreuz angenommenen Jesus in den Armen von Maria und Johannes. Davor knien in einer langen Reihe acht mit Schriftbändern bezeichnete Paare mit ihren Kindern, darunter Heinrich und Elsbeth von Rotenstein mit ihrer Tochter Elsbeth (1380) und Ludwig und Adelheid von Rotenstein (1384). Bemerkenswert ist vor allem die zeitgenössische Kleidung der Adeligen.
Text und Bilder: Klaus Wankmiller