Pfarrkirche St. Michael Bayerniederhofen

Im Pfarrurbar aus dem Jahr 1327 lesen wir: „Item weisen wir darauf hin, dass die Kirche zu Nyderhofen keine Pfarrkirche ist, sondern eine Filialtochter und Capel, gehoerend in die Pfarrkirche zu Waltenhofen“. Stephan von Schwangau stiftete 1464 eine Messstiftung mit einer daran verbundenen Kaplanei in Niederhofen, die noch im darauffolgenden Jahr mit einem gewissen Sigmund aus Schwangau als Kaplan besetzt wurde. Bereits 1607 musste ein Altar erneuert werden. Im August 1700 schrieb der Kurat Johannes Essendirr an Herzog Maximilian nach München, dass Chor und Dachstuhl der Kirche derart baufällig seien, dass man das Schlimmste befürchten müsse. Bei Regen würden die Leute im Wasser stehen, der Dachstuhl würde die Schneelasten im Winter nicht mehr tragen können.
 
Noch im gleichen Jahr holte man ein Baugutachten von Johann Jakob Herkomer ein, der bereits mit dem Neubau des Klosters St. Mang in Füssen beauftragt war.  Den Auftrag erhielt jedoch der Mindelheimer Maurermeister Thomas Natterer. Die Grundsteinlegung fand am 1. Juli 1701 in Anwesenheit von Herzog Maximilian und seiner Gattin Eleonora von Bulion statt, der die Summe von 500 Gulden für den Neubau zur Verfügung stellte. Trotz des schnellen Baubeginns verzögerte sich die Ausführung. Es kam zum Streit zwischen dem Baumeister und einigen Gemeindemitgleidern. Der in diesen Jahren tobende Spanische Erbfolgekrieg verzögerte ebenfalls den Bau, denn die Kassen waren allseits leer. Es dauerte bis 1714, bis man endlich zur Innenausstattung kam. Jetzt aber beauftragte man für den Hochaltar Künstler der Spitzenklasse: Ferdinand Amtmann aus Urspring machte den Altar, Bonaventura Stapf aus Pfronten marmorierte ihn und Paul Zeiller aus Reutte malte das Altarblatt mit dem hl. Michael. Am 22. September 1716 wurde die Michaelskirche in Niederhofen schließlich durch den Augsburger Weihbischof Franz von Guttenberg geweiht.
 
Die Fresken ergänzte 1733 ein unbekannter Künstler. Im Langhaus ist die Himmelfahrt Mariens dargestellt. Man erkennt ganz unten eine zeitgenössische Ansicht des Dorfes Niederhofen mit Kirche, Pfarrhof und Schloss. Über dem Chor ist die Bekehrung des Paulus zu sehen. Kunsthistorisch interessant sind die beiden Darstellung des bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht und seiner Gemahlin vor der Münchner Residenz und des Bischofs Alexander Sigmund, Pfalzgraf von Neuburg, mit Gefolge über der Empore. Selbstständige Pfarrei wurde Bayerniederhofen schließlich 1909.
 
Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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