Pfarrkirche St. Andreas Nesselwang

Der Name Nesselwang, der in etwa „freies Weideland, auf dem Brennnesseln wachsen“, bedeutet, taucht in den Quellen erstmals 1302 auf. 1332 findet auch die Nesselburg ihre erste ErwĂ€hnung. Am 18. MĂ€rz 1429 wurde der Ort zum Markt erhoben. Eine erste spĂ€tgotische Kirche ist aus dem 15. Jahrhundert nachgewiesen. Aus diesem Sakralbau sind ein Palmesel aus Lindenholz (um 1470/80, heute im Museum Frauenhaus in Straßburg), eine Andreasfigur (heute im Bayerischen Nationalmuseum in MĂŒnchen), eine Muttergottes mit Kind (um 1500, heute in den staatlichen Museen in Berlin) und eine hl. Margareta (Meister des Imberger Altars, um 1480) erhalten. Der Einfall der kaiserlichen Truppen im Jahre 1635 verursachte in Nesselwang eine Feuersbrunst, der auch die mittelalterliche Kirche zum Opfer fiel.

 

Der Wiederaufbau erfolgte bis 1642, die neue Ausstattung schuf vor allem Peter Babel aus Pfronten. Von 1683 bis 1685 wurde das Gotteshaus noch einmal erneuert, wobei Johann Schmuzer aus Wessobrunn die PlĂ€ne lieferte. Die Werkstatt des Nikolaus Babel aus Pfronten fertigte die AltĂ€re, die allerdings nach Verkauf zum grĂ¶ĂŸten Teil im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Von der Barockkirche ist ein ehemaliges Seitenaltarblatt mit der RosenkranzĂŒbergabe an die Heiligen Dominikus und Katharina von Siena von Franz Anton Weiß aus Rettenberg (1778) erhalten. Unwiederbringlich verloren sind allerdings die Fresken von Balthasar Riepp (Letztes Abendmahl, KirchenvĂ€ter, Christus, Maria, Apostel). 1858/59 musste ein Großteil der Barockausstattung dem Historismus weichen.

 

Da die Kirche bald zu klein und zu baufĂ€llig war, entschloss man sich zu einem Neubau, der mit der Grundsteinlegung am 9. Oktober 1904 begann. Baumeister war Ferdinand Schildhauer aus Kempten. Die Ausmalungen besorgte der bereits auf Schloss Neuschwanstein tĂ€tige Waldemar Kolmsperger aus MĂŒnchen mit seinem gleichnamigen Sohn. Die Weihe des Gotteshauses erfolgte am 10. September 1906 durch den aus Nesselwang stammenden Augsburger Bischof Maximilian von Lingg.

 

Das Chorfresko zeigt den hl. Andreas als Schutzpatron von Nesselwang. Im Langhaus ist der hl. Andreas als Missionar in Achaia zu sehen. Kunsthistorisch bedeutend sind vor allem die Zunftstangen (um 1670 entstanden). Sie zeigen die Attribute der unterschiedlichen HandwerkszĂŒnfte und die dazugehörenden Heiligen.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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