Die Pfarrkirche zur göttlichen Mutter in Buchloe

Um 1120 wird „Buchelun“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Name bedeutet „bei den lichten Buchenwäldern“. Die ersten Siedler bauten ihre Häuser auf der Erhebung, auf der heute die Marienkirche steht. Diese musste zuerst gerodet werden. Von dort aus hatte man einen guten Ausblick auf die fruchtbare Gegend darunter, die zum Ackerbau genutzt wurde. Aus der fischreichen Gennach konnte man seinen Lebensmittelbedarf ergänzen. Buchloe war bis 1299 im Besitz der Herren von Kemnat, einem adeligen Dienstmannengeschlecht der Welfen. Volkar von Kemat hat es bei König Rudolf von Habsburg erreicht, dass Buchloe spätestens 1283 das Stadtrecht verliehen wurde. Der Ort, in dem eine Burg lag, war mit einem Wall und einem Graben gesichert. Buchloe lag am Schnittpunkt der Salzstraße von Landsberg nach Memmingen und der Hauptverbindung von Augsburg nach Italien. 1311 kam die Stadt durch Grundstückstausch in den Besitz des Fürstbischofs von Augsburg (bis 1803). Heute ist sie ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt.
 
1306 wird bereits eine Marienkirche in Buchloe erwähnt. Von einem Neubau aus der Zeit um 1450 ist nur noch der Chor in Teilen erhalten. Nach den Bränden der Jahre 1517 und 1584 baute man die Kirche immer wieder auf. Johann Georg Fischer aus Füssen lieferte 1729 die Pläne für eine umfassende Erneuerung zur dreischiffigen Hallenkirche, die sein Schüler Franz Kleinhans in verkleinerter Form ausführte.
 
Die 1730 entstandenen Fresken stammen vermutlich von Johann Heel aus Pfronten. Sie zeigen im Chor die Marienkrönung und im Mittelschiff die Darstellung im Tempel, die Anbetung der Hirten und die Muttergottes in der Glorie. Das Hochaltarbild mit der Aufnahme Mariens in den Himmel malte 1687 Johann Georg Melchior Schmidtner aus Augsburg. Im Zentrum des linken Choraltars ist eine Pietà des Münchner Bildhauers Joseph Vogel (1905). Besondere Kunstwerke sind an den beiden Seitenaltären zu finden. Am rechten Bruderschaftsaltar hängt seit 1837 eine Leihgabe der Bayerischen Staatsgemäldesammlung: Maria übergibt dem hl. Dominikus den Rosenkranz. Das Kleinod malte 1626 Matthias Kager für das Augsburger Dominikanerinnenkloster St. Katharina.
  
Am linken Josephsaltar ist der Tod vom Ziehvater Jesu zu sehen. Gemalt hat das Bild wiederum Johann Heel aus Pfronten (um 1730). Auf dem tabernakelähnlichen Glasschrein darunter befinden sich zahlreiche Reliquien: u.a. ein Teil des Schleiers von Maria und ein Teil des Mantels des hl. Joseph. 1735 wurde die Josephsbruderschaft gegründet. Anlass war die Angst vor einem unvorbereiteten plötzlichen Tod. 1804 musste die Bruderschaft im Zuge der Säkularisation aufgelöst werden.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller mit Ergänzungen von Ulrich Müller.

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