Pfarrkirche St. Martin Jengen

Erstmals findet man „Giengen“ (Jengen) im Jahr 1150 genannt. Dieser Name bedeutet so viel wie „zu den Leuten an der Gennach“. Im Bauernkrieg (1524 bis 1526) hielten die rebellierenden Landwirte in Jengen und Ummenhofen zu dem Bauernhaufen von Buchloe und dessen Anführer Sebastian Bader. Durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges und die ausbrechende Pest wurden viele Einwohner dahingerafft. An diese Begebenheit erinnert ein Votivbild in der Pfarrkirche, das Christus mit Pestpfeilen, Maria und die Pestheiligen Sebastian und Rochus zeigt.

 
Ein einschneidendes Ereignis war 1665 die Gründung einer Skapulierbruderschaft, die in ihrer Blütezeit mehr als 2000 Mitglieder hatte. Jengen war im 17. und 18. Jahrhundert wegen der dortigen Sapulierbruderschaft bis weit über seine Grenzen hinaus bekannt. Beeindruckend war für die Bevölkerung sicher auch die Durchreise von Papst Pius VI. am 6. Mai 1782, der auf einer Reise von Wien kommend auch in Jengen Halt machte.
  
Der Turmunterbau der heutigen Pfarrkirche dürfte noch aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert stammen, spätmittelalterlich ist auch die Umfassungsmauer des Friedhofs. Um 1500 erfolgten die Aufstockung des Turms und der Bau des heutigen Langhauses und des Chores. 1701 und in der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde ein Großteil der heutigen Ausstattung eingerichtet. Einige Teile brauchten allerdings lange, bis sie vollendet wurden. So kamen die Deckenbilder zwischen den Stuckarbeiten von Joseph Fischer aus Faulenbach (1755/56) erst 1889 durch Benedikt Locher (im Langhaus) bzw. 1927 durch Kaspar Schleibner (im Chor) hinzu.
Die eindrucksvolle Kanzel aus der Zeit um 1750/60 wurde erst 1791 durch Christoph Wachter fertiggestellt. Der 1740 aufgestellte Hochaltar bekam schließlich 1790 von Martin Fröhlich seine Fassung. Interessant sind vor allem die vier in Weiß und Gold gefassten Figuren der Heiligen Benedikt, Silvester, Ulrich und Johannes Nepomuk. Leider kennt man den ausführenden Bildhauer nicht.
  
Das bedeutendste Kunstwerk dürfte allerdings das Kruzifix aus dem Jahr 1520 sein. Es könnte sich um ein Werk von Hans Leinberger oder Veit Stoß handeln, wurde aber ursprünglich für St. Peter in München angefertigt und erst 1816 für Jengen gestiftet.
  
Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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