Die Antoniuskapelle in Halblech

Reliquien aus Rom für das barocke Gotteshaus

Mitten in Halblech steht die Kapelle St. Antonius, die 1727 nach dem Aufhören einer Viehseuche errichtet wurde. Melchior Köpf, Johann Höldrich und Lorenz Löcherer bauten auf ihre Kosten dieses Gotteshaus und verpflichteten sich „auf ewige Zeiten“ für den Unterhalt zu sorgen. Christian Pröbstl, ein Rompilger, ließ hierfür bereits 1726 Reliquien des hl. Antonius nach Halblech bringen.

 
Der der 1890 von Pfarrer Urban Schaidhauf geschriebenen Chronik kann man Folgendes nachlesen: „1727 werden drei Müller und Genossen in Halblech erwähnt, welche von den Klöstern Steingaden und Rottenbuch, als Pfarr- und Grundherren, die Erlaubnis erhielten, zur Danksagung für das Aufhören einer Viehseuche die St. Antoniuskapelle zu erbauen. Hiezu hatte Christian Pröbstl in Rom schon am 20. Oktober 1726 Reliquien des hl. Antonius gesendet. Die Weihe der Kapelle fand am 25. Oktober 1727 statt und wurde wahrscheinlich durch Abt Magnus von Steingaden vollzogen. Die Glocke des Türmchens trägt ein Kreuzbild, aber keine Inschrift noch Jahrzahl. 1735 bekamen die Halblecher auch vom Pfleggerichte Hohenschwangau die nachträgliche Gutheißung des Kapllenbaus mit der Verpflichtung, dieselbe für ewige Zeiten äußerlich und innerlich zu unterhalten und hierfür all‘ ihr gemeinsam und eigen Gut zu verpfänden.“
 
In einem Schreiben des Pflegers Ignaz Füll von Landsberg vom 6. April 1727, das in Hohenschwangau verfasst wurde, wurde beim bayerischen Kurfürst Karl Albrecht in München um Stellungnahme gebeten, wer alles einen Schlüssel für die „20 Schuh lange und 16 Schuh breite“ Kapelle bekommen sollte. Neben dem Aufhören der Viehseuche wurde auch der weite Weg zur Pfarrkirche nach Trauchgau als Grund angegeben, weil die Halblecher vor allem im Winter nie pünktlich zur Sonntagsmesse kommen konnten. Der Kurfürst genehmigte schließlich den Bau.
 
Im Zentrum des Altars der 1727 errichteten Kapelle in Halblech ist ein Bild des hl. Antonius, dem Maria das Jesuskind entgegenhält. Bei einer Restaurierung entdeckte man einige Namen von Wallfahrern auf der Rückseite des Gemäldes, die sich darauf verewigten. Ganz oben im Auszug ist Gottvater mit dreieckigem Heiligenschein, Weltkugel und Heilig-Geist-Taube dargestellt. Er blickt segnend nach unten. Dieses Bild hing ursprünglich in der Pfarrkirche St. Andreas in Trauchgau, wie die Inschrift auf der Rückseite verrät: „Johannes Müller von Eschenberg hat dieses Bild malen lassen in die Pfarrkirche in Trauchgau Anno 1700“.

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