Hl. Ottilie

Die hl. Ottilie (oder auch Odilia) wurde um 660 als Tochter des elsässischen Herzogs Attich blind geboren. Ihr Vater wollte sie deswegen töten lassen, doch gab ihre Mutter das kleine Kind in ein Kloster. Bei ihrer Taufe durch den Wanderbischof Erhard von Regensburg erhielt Ottilie auf Weisung eines Engels wie durch ein Wunder das Augenlicht. Um 690 gründete sie auf der Hohenburg südwestlich von Straßburg das Augustiner-Chorfrauenstift Odilienberg, dessen erste Äbtissin sie wurde. Dort starb sie auch 720. Ihre Verehrung verbreitete sich schon bald nach Süddeutschland und Tirol. Ihr Grab wurde zu einem viel besuchten Wallfahrtsort. Auch Johann Wolfgang von Goethe berichtet im dritten Teil seiner „Dichtung und Wahrheit“ von einer Teilnahme als Student an einer Wallfahrt zum Odilienberg. Die dortige Quelle gilt vor allem bei Augenleiden als sehr heilkräftig. Sie wurde von der hl. Ottilie nach einer Vision durch den hl. Johannes den Täufer entdeckt. Seit 1807 gilt sie als Patronin des Elsass.
 

Meist ist sie als Äbtissin im schwarz-weißen Gewand ihres Ordens dargestellt. In ihren Händen hält sie häufig ein aufgeschlagenes Buch, auf dem wegen ihrer ursprünglichen Blindheit zwei Augen liegen. Der Äbtissinnenstab der Heiligen ist ein weiteres wichtiges Attribut. Sie ist Patronin der Blinden und der Winzer. Menschen mit Augen- oder Ohrenleiden suchen bei ihr Hilfe und Trost. Die Legende will wissen, dass die Heilige durch ihr Gebet ihren Vater aus dem Fegefeuer erlöste, weil dieser seine Tochter wegen ihrer Blindheit verstoßen hatte.

 

Text und Bild: Klaus Wankmiller

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