Hl. Martin
Martin wurde im Jahre 316 in Sabaria in Pannonien (Ungarn) geboren. Sein Vater war ein strenger römischer Offizier. Schon bald lernte Martin das Christentum kennen. Er musste jedoch schon mit 15 Jahren auf Wunsch seines Vaters in das römische Heer eintreten. Nach kurzer Zeit wurde er Offizier in Gallien, dem heutigen Frankreich.
Hier ereignete sich folgende bekannte Begebenheit: Mitten im Winter ritt Martin auf ein Truppenlager in Amiens (nördlich von Paris) zu, wo ihn auf einer nÀchtlichen Patrouille am Stadttor ein Bettler um Hilfe anflehte. Kurz entschlossen teilte er seinen Offiziersmantel. In der folgenden Nacht erschien ihm Christus, der mit der MantelhÀlfte bekleidet war, die er dem Bettler gegeben hatte. Er forderte ihn auf, mit etwa 20 Jahren das MilitÀr zu verlassen. Martin folgte und lieà sich taufen.
Nach einer Ausbildung beim hl. Hilarius grĂŒndete Martin 361 in LigugĂ© ein Kloster. Es war die erste KlostergrĂŒndung in Frankreich. 371 wurde er zum Bischof von Tours gewĂ€hlt, doch der hl. Martin sah sich dieser Aufgabe zunĂ€chst nicht gewachsen und floh. In einem GĂ€nsestall wollte er sich vor seinen Verfolgern verstecken, doch wurde er durch das Geschnatter der GĂ€nse verraten. Aus dieser Legende hat sich der Brauch der Martinsgans abgeleitet.
Martin wurde ein guter Bischof, der fast 30 Jahre lang die Menschen in Frankreich missionierte.
Er starb am 8. November 397 in Candes, unweit von Tours. Sein Gedenktag ist jedoch der 11. November (an diesem Tag wurde er bestattet). Ăber seinem Grab wurde ein Gebetsraum errichtet, in dem auch die MantelhĂ€lfte aufbewahrt wurde, die Martin bei sich belassen hatte. Der Name fĂŒr den Gebetsraum war Kapelle (von âcappaâ = der Mantel).
Der Mantel galt als Reichsreliquie der Frankenkönige. Ihre WĂ€chter wurden âKaplĂ€neâ genannt. Martin wurde hĂ€ufig als â13. Apostelâ bezeichnet. Er ist Patron der Bettler, der Soldaten, der Schneider und der KĂŒrschner. Dargestellt wird er meist als Reiter, der auf einem Schimmel sitzt (wegen dem nahenden Winter).
Auch heute findet der hl. Martin, vor allem bei den Kindern, groĂe Beliebtheit, nicht zuletzt durch die zahlreichen MartinsumzĂŒge.
Text und Bilder: Klaus Wankmiller