Paul Zeiller

Ein Tiroler malt im Ostallgäu

Paul Zeiller wurde am 21. August 1658 in Reutte/Tirol geboren. Er wuchs im elterlichen Gasthaus „Zur goldenen Rose“ in Reutte auf. Nach sechs Jahren Lehre in Florenz ging der erfolgreiche Künstler nach Rom, wo er an der 1673 gegründeten Kunstakademie mit bedeutenden italienischen Zeitgenossen zusammenarbeiten durfte.

 

Mit 33 Jahren kehrte er nach dem Tod seines Vaters nach Reutte zurück, um die kranke Mutter zu besuchen. Wegen seines hohen Ansehens ernannte man Paul Zeiller 1710 zum Bürgermeister von Reutte, vermutlich gegen seinen Willen. Seine Bilder entstanden für zahlreiche Kirchen und Kapellen, vor allem auch im Allgäu. Zwei Tage vor Vollendung seines 80. Geburtstages starb Paul Zeiller am 19. August 1738.


In Reutte begründete er eine Malerschule, zu dessen bedeutendsten Vertreters sein Sohn Johann Jakob Zeiller, der früh verwaiste „Neffe“ Franz Anton Zeiller (eigentlich war er der Sohn seines Großonkels) und sein Schwiegersohn Balthasar Riepp zählten. Den lukrativsten Auftrag erhielt Paul Zeiller vom Kloster St. Mang in Füssen.

 

Ob er zwischen 1705 und 1728 wirklich 365 Ölbilder von Tagesheiligen des Benediktinerordens malte, wird heute angezweifelt. Man darf jedoch annehmen, dass mindestens 100 Bilder in das damals gerade neu errichtete Kloster nach Füssen geliefert wurden, von denen einige heute noch im ehemaligen Kapitelsaal zu sehen sind.

 

Eine der schönsten Bilder von ihm ist das Hochaltarblatt aus dem Jahr 1714 in Bayerniederhofen mit einer Darstellung des Erzengels Michael. Für die Kirche St. Georg in Rückholz malte Zeiller 1719 das Hochaltarblatt mit dem Kirchenpatron. Etwa gleichzeitig entstanden auch die Altarblätter für die Kirche St. Walburga in Weißensee. Beeindruckend ist vor allem die Darstellung der 14 Nothelfer am linken Seitenaltar.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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