Johann Jakob Herkomer

Ein Baumeister aus dem Allgäu

Laut einer Eintragung in einem nachgeschriebenen Taufbuch von Roßhaupten wurde Johann Jakob Herkomer am 3. Juli 1648 geboren. Er selbst gibt sein Geburtsjahr jedoch mit 1652 an. Seine Eltern betrieben eine Wirtschaft in Sameister, die zugleich Thurn-und-Taxische Poststation war. Er wuchs mit sechs Geschwistern auf, doch wissen wir nur wenig über seine Schul- und Lehrzeit. Hinweise deuten darauf, dass er eine Lehre bei dem aus Lechbruck stammenden Jörg Knappich in Augsburg absolvierte.


In Italien stand zu dieser Zeit das Barock in voller Blüte. Deswegen reiste auch Herkomer dorthin, wo er mehrere Jahre in Belluno und Venedig für die Patrizierfamilie Collalto arbeitete. Sein großes Vorbild war der oberitalienische Architekt Andrea Palladio. Als er 1685 von Italien zurückkehrte, begann er sogleich mit dem Bau der Kapelle neben dem Gasthaus seiner Eltern. Diese diente nicht nur als Grablege für seine Familie, sondern war auch eine Art Musterbau um zu zeigen, wie Herkomer als Architekt, Freskomaler und Stuckateur zukünftig seine Aufträge ausführen wollte. Sein „Markenzeichen“ sind die dreigeteilten Fenster im halbrunden Bogen, die bereits die Römer in ihren Thermen verwendet hatten und im oberitalienischen Barock von Palladio wieder die Gebäude schmückten. Herkomer wurde schon bald mit vielen Aufträgen in der näheren Umgebung überschüttet.


Seine größten und bekanntesten Werke sind das Kloster und die St.Mang-Kirche in Füssen. Seit 1698 wurde am Kloster gebaut, am 10. Mai 1701 erfolgte die Grundsteinlegung für die Kirche. Der Rohbau war 1715 fertig. Rätselhaft bleibt bis heute, warum die Kirche am 15. Februar 1717 vorzeitig geweiht wurde, obwohl sie bei weitem noch nicht fertig war. Wollte man dies zu Ehren des kränkelnden Meisters tun? Den Sommer 1717 verbrachte Herkomer in Innsbruck, wo er den Auftrag für den Neubau des Doms St. Jakob erhielt. Im Herbst kam er nach Füssen zurück. Am 24. Oktober 1717 empfing er in seinem Zimmer im Kloster in Anwesenheit des gesamten Konvents die Sterbesakramente. Drei Tage später verstarb er. Sein Leichnam wurde nach Sameister überführt und in der Kapelle beigesetzt.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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