Franz Anton Zeiller

In zahlreichen Kirchen und Kapellen im Allgäu findet man Fresken und Altarblätter von Franz Anton Zeiller, der Mitglied einer bedeutenden Malerdynastie in Reutte im benachbarten Tirol war. Nach dem frühen Tod seiner Eltern nahm sein Großonkel Paul Zeiller den mittellosen Waisen auf, der sein Talent erkannte und ihn zum Maler ausbildete.
 
Spätestens nach dem Tod seines Großonkels im Jahr 1738 begab sich Franz Anton Zeiller auf Wanderschaft und lernte zuerst bei Johann Evangelist Holzner in Augsburg. Nach dem plötzlichen Tod seines Lehrmeisters im Jahr 1740 setzte er seine Ausbildung beim Kupferstecher Gottfried Bernhard Göz fort.
Sieben Jahre verbrachte Zeiller anschließend in Italien, eine lange Studienzeit für damalige Verhältnisse. 1749 kehrte er in seine Heimat zurück. Der wohl erste eigenständige Auftrag von Franz Anton Zeiller dürfte die Decke in der Magnuskapelle des Benediktinerstifts St. Mang in Füssen gewesen sein (1751/52). Auftraggeber war der komponierende Abt Gallus Zeiller, ein weitschichtiger Verwandter. Für die Aufträge der Bilder für die Pfarrkirchen von Sachsenried und Stams (1755) verwendete er erstmals die typisch heimischen Motive in der Kleidung der Personen und den Landschaftsmalereien. Zwischen den Jahren 1757 und 1761 kam es zu einem gemeinsamen Großauftrag mit seinem „Vetter“ Johann Jakob Zeiller im Benediktinerkloster Ottobeuren. Franz Anton Zeiller malte dort Kaiserin Maria Theresia als „Europa“ und ein Notenblatt, auf dem ein heimischer Jodler wiedergegeben ist. Nun konnte sich Zeiller vor Aufträgen nicht mehr wehren und er malte zahlreiche Fresken und Altarblätter in Klöstern und Pfarrkirchen im gesamten Allgäu (Haslach 1758. Mittelberg 1759, Maria Rain 1761, Irsee 1761, Rieden 1762, Schlingen 1763 und Füssen 1764).
 
1764 berief ihn der Brixener Fürstbischof Leopold Graf Spaur nach Brixen. Am 27. Oktober 1768 wurde Zeiller zum Hofmaler in Brixen ernannt. Er hatte nun in Südtirol und vor allem im Pustertal sein größtes Betätigungsfeld. 1775 kam Zeiller nach Innsbruck. Dort hatte er ein Haus in der Höttinger Gasse 6, das sogenannte „Chiemseehaus“.
 
Warum Franz Anton Zeiller wieder nach Reutte zurückkehrte, ist nicht genau geklärt. Mit über 70 Jahren malte er noch die Fresken in Wängle (1786) und Grän (1790/91), obwohl er zunehmend Schwierigkeiten mit seinem Augenlicht hatte. Sein letztes datiertes Werk dürfte das Altarblatt für die Pfarrkirche in Schattwald gewesen sein (1792). In seinem Testament vom 8. November 1793 wurden der Ablauf seines Sterbegottesdienstes und die Aufteilung seines Erbes genau festgelegt. Der ledig gebliebene Franz Anton Zeiller starb als angesehener Maler kinderlos am 4. März 1794 an Herzwassersucht.
 
Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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