Lorenz Luidl

Lorenz Luidl zählt zu den bedeutendsten Bildhauern im Grenzgebiet zwischen Oberbayern, Mittelschwaben und dem Allgäu. Fünf Jahrzehnte lieferte er aus seiner Landsberger Werkstatt zahlreiche Figuren und Engel und prägte einen eigenen Stil.
 
Leider ist das genaue Geburtsdatum des Künstlers nicht bekannt. Sein Vater Michael Luidl betrieb eine Bildhauerwerkstatt im „Oberen Dorf“ zwischen Hafnerberg und Fuchsberg in Mering. Seine Mutter hieß Christina. Es wird allgemein angenommen, dass Lorenz Luidl kurz vor 1645 geboren wurde. Seine ersten Lebensjahre liegen im Dunkeln. Früher glaubte man, dass er bei Matthias Steinhart gelernt hat. Heute weiß man, dass der Künstler von 1662 bis zum 16. Juli 1668 (Ausstellung des Lehrbriefes) eine Lehre bei David Degler in Weilheim absolviert hat.

 
Kurze Zeit nach der Beendigung seiner Lehre wurde Lorenz Luidl 1668 als Bürger der Stadt Landsberg aufgenommen und zugleich Nachfolger des Bildhauermeisters Georg Graf. Bereits am 12. August 1668 heiratete er die Stadtbleicherstochter Maria Miller in Landsberg. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor. Nach dem Tod seiner ersten Frau im Jahr 1678 heiratete Luidl in zweiter Ehe die Bäckerstochter Ursula Ludwig. Aus dieser Ehe gingen weitere 13 Kinder hervor: Die junge Familie erwarb 1679 ein Grundstück vor dem Lechtor in Landsberg. Ebenfalls 1679 kaufte Luidl in der Kochgasse eine Hofstatt und einen Garten zum Bau eines zweiten Hauses mit Werkstatt. Luidl wurde 1699 in den Äußeren Rat der Stadt Landsberg berufen. 1711 ist er an erster Stelle des „äußeren“ Rates genannt.
 
Über fünf Jahrzehnte hinweg lieferte Luidl über 650 Figuren für fast alle Kirchen im Großraum Landsberg. Hier gab es während seiner Hauptschaffenszeit (zwischen 1680 und 1710), anders als im Allgäu, kaum Konkurrenz. Von 1668 bis 1712 bildete er mehrere Gesellen und Söhne aus, die seine Werkstatt fortführten.
 
Am 10. September 1717 übergab Lorenz Luidl seine Werkstatt und sein Gesamtvermögen an seinen Sohn Johann Luidl, der sein Nachfolger in Landsberg wurde. Sein Sohn Stephan erhielt 100 fl., um „ausheiraten“ zu können. Dieser wurde Bildhauer in Dillingen, wo er 1739 starb. Auch sein Sohn Sebastian wurde nicht alt. Er starb 1722 im Alter von 31 Jahren. Der aus erster Ehe stammende Sohn Ferdinand Luidl wurde ebenfalls Bildhauer und betrieb in Hegelhofen bei Weißenhorn eine eigene Werkstatt.
 
1718 ließ sich Lorenz Luidl nicht mehr in den „äußeren Rat“ wählen. Der Bildhauer starb vor 300 Jahren am 14. Januar 1719 in Landsberg am Lech.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

Durch das Laden dieser Ressource wird eine Verbindung zu externen Servern hergestellt, die evtl. Cookies und andere Tracking-Technologien verwenden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

YouTube-Videos laden