Maximilian Lingg

Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten aus Nesselwang war Maximilian Joseph Lingg, der am 8. März 1842 als erstes Kind des Bäckers Johann Georg Lingg und seiner Frau Franziska, geborene Pfanner, das Licht der Welt erblickte. Die Familie wohnte im Haus Nr. 67, das jedoch 1969 abgebrochen wurde, zog aber noch 1842 ins Haus Nr. 69 (heute Hauptstraße 24). Dort befindet sich auch eine Gedenktafel. Ferdinand Xaver Heine, der damalige Pfarrer von Nesselwang, förderte den jungen Maximilian Lingg bereits beim Besuch der Volksschule. Lingg studierte ab 1861 Philosophie und Theologie in München und Rom. Die Priesterweihe erfolgte am 22. Juli 1865. Seine Primiz feierte er am 27. August 1865 in St. Mang in Füssen, weil seine Eltern dorthin gezogen waren.
 
Seine ersten Stationen als Seelsorger waren Pfronten, Obergünzburg und St. Ulrich und Afra in Augsburg. Prinz Albert von Bayern bestellte Lingg zum Erzieher seiner Söhne Ludwig Ferdinand und Alfons. Außerdem unterrichtete er Deutsch für den Infanten Alfons, der 1875 als Alfons XII. König von Spanien wurde. Sein ganzes Leben war von der engen Verbindung zum bayerischen Königshaus bestimmt. Die loyale und patriotische Besinnung zu den Wittelsbachern ebnete ihm auch den Weg als geistlicher Würdenträger.
 
Lingg dozierte in den folgenden Jahren an mehreren Universitäten. Am 9. März 1902 starb der Augsburger Bischof Petrus von Hötzl. Mit Unterstützung der Wittelsbacher wurde Maximilian Lingg der 78. Bischof der Diözese Augsburg. In seine Zeit als Bischof fiel der Erste Weltkrieg, das Ende der Monarchie und die Neuordnung des Staats. Den demokratischen Bestrebungen stand er kritisch gegenüber. So musste er nach der Ermordung des bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner im Februar 1919 aus seinem bischöflichen Palais fliehen.
 
Von ihm selbst wird berichtet, dass er sehr einfach und anspruchslos lebte. Am 25. Oktober 1902 zeichnete Prinzregent Luitpold ihn mit dem Ritterkreuz aus. So wurde Lingg in den persönlichen Ritterstand erhoben. Als Bischof organisierte er die Pfarreien in Augsburg neu, da durch die Industrialisierung die Bevölkerung dort stark wuchs. In seiner Amtszeit als Bischof errichtete man 40 neue Kirchen, darunter auch die Herz-Jesu-Kirche in Augsburg und die Kirche St. Max in Faulenbach. Nach über 300 Jahren lud Lingg 1919 wieder zu einer Diözesansynode.
 
Im Mai 1930 kam Lingg auf einer Firmreise noch einmal nach Faulenbach, wo er am 31. Mai 1930 nach einem Schlaganfall verstarb. Die Beisetzung erfolgte nach einem feierlichen Leichenzug nach Augsburg am 6. Juni 1930 in Anwesenheit der Prinzen Ludwig Ferdinand und Alfons von Bayern im Augsburger Dom. Der Bischof war nicht nur wegen seines großen Wissens über die Grenzen seiner Diözese bekannt, sondern durch seine Güte und Bescheidenheit auch im Volk sehr beliebt.
 
Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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