Johann Michael Feneberg

Der Pädagoge, Schulreformer und Geistliche Johann Michael Feneberg wurde am 9. Februar 1751 als Sohn des Wirts und Bauern Matthäus Feneberg und seiner Frau Maria Anna, die aus Denklingen stammte, in Oberdorf (heute Marktoberdorf) geboren. Martin Dömling beschrieb den Hauptvertreter der Allgäuer Erweckungsbewegung so: „Feneberg gehört, wenn nicht zu den größten, so doch ganz gewiß zu den edelsten Allgäuern“.
Johann Michael Feneberg hatte zahlreiche Geschwister und Halbgeschwister. Bekannt ist sein 15 Jahre jüngerer Halbbruder Josef Aloys von Frölich, württembergischer Hofrat, Medizinalrat und Naturforscher, um dessen Ausbildung sich  Feneberg beizeiten kümmerte. Seine (niederen) Studien begann Feneberg 1761 in Kaufbeuren und führte sie  anschließend in Augsburg weiter. 1770 (oder 1769) wurde er Novize bei den Jesuiten in Landsberg. Dort begann die lebenslange innige Freundschaft mit Johann Michael Sailer, dem berühmten Lehrer von König Ludwig I. und späteren Bischof von Regensburg. In Ingolstadt studierte Feneberg zwei Jahre Philosophie. Nach Aufhebung der Jesuiten 1773 musste er eine Magisterstelle am ehemaligen Jesuitengymnasium in Regensburg annehmen und „privatim“ Theologie studieren, bis er 1775 die Priesterweihe empfangen konnte.
1778 bis 1785 übte er das „Frühmeßbeneficiat“ in Marktoberdorf aus. Mit diesem Amt unterstützte der den hauptamtlichen Pfarrer. In Marktoberdorf unterrichtete er freiwillig und erfolgreich 15- bis 18-jährige Buben, die schon nach zwei bis drei Jahren in die oberste Klasse des Augsburger Gymnasiums überwechseln konnten.
1785 wurde Feneberg auf Empfehlung Sailers Professor am Gymnasium in Dillingen. Er verfasste dort einen neuen, fortschrittlichen Lehrplan, was ihm und seinem Freund Sailer dort nicht nur Freunde schaffte. 1793 übernahm er die Pfarrei Seeg, in der er segensreich wirkte. Schon im Oktober desselben Jahres verunglückte Johann Michael Feneberg auf dem Heimweg von einem Gottesdienst in seiner weitläufigen Pfarrei. Er stürzte unglücklich vom Pferd und verletzte sich dabei schwer, so dass ihm der rechte Fuß amputiert werden musste.  
Nach knapp einem halben Jahr übernahm er wieder pflichtbewusst und voller Eifer sein Pfarramt. Zu seinen Hilfspriestern zählten unter anderem Martin Boos und Johannes Goßner. Ãœber seinen Vetter Boos kam Feneberg zur Erweckungsbewegung (Aftermystik) und gilt heute als einer der Initiatoren der Allgäuer Bewegung. Hierzu ist im Landkreisbuch Ostallgäu Folgendes nachzulesen: „Seeg und sein Pfarrer Johann Michael Feneberg wurden zu einem Mittelpunkt dieses neu erwachenden Glaubenslebens", wo vor allem Jesusliebe und Innerlichkeit statt äußerlicher Frömmigkeit wichtig waren.  Er wurde von der Obrigkeit gemaßregelt, aber nicht umgestimmt.
Einer seiner zeitweiligen Kaplane, der spätere Jugendschriftsteller Christoph Schmid, der auch den Text zum Lied „Ihr Kinderlein kommet“ schrieb, zählte die Tage in Seeg bei diesem frommen und gescheiten Pfarrer und Seelsorger „zu den glücklichsten seines Lebens“. Trotz strengem Dienst und eifriger Studien blieb in der Gemeinschaft des Pfarrhofs Zeit für gemeinsame Musik oder auch Lektüre englischer und italienischer Dichter. Nie, erinnert sich Schmid, war er „zufriedener, ja seelenvergnügter". Erst nachdem viele enge Mitstreiter weggezogen waren, übernahm Feneberg 1805 die kleinere und einträglichere Pfarrei Vöhringen an der Iller, wo der „edle und vielgeprüfte Mann“ am 12. Oktober 1812 starb.

Text: Rita Nett
Bild: Klaus Wankmiller
 

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