Meinrad Spieß

Komponist und Mönch

Matthäus Spieß – später Pater Meinrad - wurde am 24. August 1683 als siebtes von acht Kindern in Honsolgen geboren, in einer Zeit, in der die Bevölkerung immer noch unter den Folgen des Dreißigjährigen Krieges litt. Sein Vater verdiente den Lebensunterhalt der Familie als gelernter Weber und u.a. auch als Aushilfslehrer in Honsolgen.

 
Der begabte Sohn Matthäus kam als Chorknabe ans Kloster Irsee. Er lebte und lernte dort, wurde in den "gymnasialen Fächern" unterrichtet und zeichnete sich schon als Kind durch seine musische Begabung und Musikalität aus. Spielend erlernte er beispielsweise das Klavier- und Orgelspiel. Als Benediktinermönch und Priester setzte er seine Musikstudien in Ottobeuren fort. 

 
Pater Meinrad - so sein Ordensname - wurde mit 33 Jahren zum ersten Mal zum Prior, also Stellvertreter und Berater des Abtes, gewählt. Er übte weitere angesehene Funktionen aus wie Novizenmeister, Musikdirektor der Benediktinerabtei und Vikar und Seelsorger für die Pfarrei Irsee. Meinrad Spieß studierte Philosophie und Theologie, war aber auch in Mathematik und anderen Naturwissenschaften sehr bewandert. Er interessierte sich für heimatkundliche Begebenheiten; auch dass er den schwäbischen Dialekt sprach und pflegte, zeigt seine große Heimatliebe.

 
Als Komponist von Messen, Liedern und auch Opern galt er als bedeutendster Repräsentant des süddeutschen kirchen-musikalischen Spätbarocks.

 
Meinrad Spieß machte seinen Einfluss auch und vor allem als führender Musikgelehrter und -theoretiker geltend. Sein wichtigstes Werk ist betitelt mit "Tractatus musicus - über Grundlagen der Komposition". Exemplare davon befinden sich in Bibliotheken in Cambridge, London, Paris, Moskau und New York. Auch im heutigen schwäbischen Bildungszentrum steht in der ehemaligen Benediktinerabtei Irsee eine Vitrine mit einer Ausgabe des "Tractatus musicus".
 

Als Mitglied der "Correspondierenden Societät der musikalischen Wissenschaften in Deutschland", die auf 20 Mitglieder beschränkt war, unterhielt Meinrad Spieß rege Kontakte zu weit bekannteren Zeitgenossen wie Georg Philip Telemann, Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach. Zudem war der Benediktinerpater Berater von Leopold Mozart und somit indirekter Lehrmeister des musikalischen Genies Wolfgang Amadeus Mozart.
 

Den Namensgeber der Grundschule im Buchloer Westen (Meinrad-Spieß-Grundschule) verband eine geistige Freundschaft mit Anna Höß, also der heute heilig gesprochenen Franziskanerin Crescentia von Kaufbeuren. Die Verbindung äußerte sich in einem regen Briefwechsel, gegenseitigen Besuchen und dem Austausch kleiner devotionaler Geschenke.
 

Pater Meinrad Spieß starb im Juni 1761 im Kloster Irsee.

 

Text: Hermine Hölzle
Bilder: Meinrad-Spieß-Grundschule Buchloe

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