Palmprozession, Karwoche und Heilige Gräber

Palmsonntag und Palmprozession

Mit dem Palmsonntag wird die Karwoche eingeleitet. „Kar“ stammt vom althochdeutschen „Kara“ ab und bedeutet „Wehklage, Trauer“. Der triumphale Einzug Jesu auf einem Esel in die Stadt Jerusalem ist jedoch zunächst ein Grund zur Freude und Anlass für die Palmprozession. In manchen Orten, so auch in Füssen, wird dabei ein hölzerner Palmesel durch die Straßen gezogen.

 

Anstelle von Palmzweigen werden in unseren Breiten Buchsbaumsträuße, Sal- oder Palmweiden, Haselzweige oder Wacholder mitgeführt und im Gottesdienst geweiht. Je nach Gegend werden diese „Palmen“ mit Eierketten, Äpfeln oder Brezeln geschmückt.

 

Vor allem die Jungen wetteifern mancherorts mit langen „Palmstecken“ oder „Palmlatten“. Die geweihten Palmbüsche werden nach dem Gottesdienst mit nach Hause genommen und hinter das Kreuz im „Herrgottswinkel“ gesteckt, um Haus, Stall und Scheune Glück zu bescheren.

Gründonnerstag und Kalvarienberge

Am Gründonnerstag (von „grunen“ = greinen, jammern) gibt es vor allem grünes Gemüse (Bohnen, Salat, Spinat) als Speise. Am Karfreitag besuchen viele Menschen einen Kalvarienberg, wo in den unterschiedlichen Stationen der Leidensweg unseres Erlöser dargestellt ist. Das Kreuz an dem Jesus seinen Tod fand ist das Ziel der Wanderung. Man spricht auch vom „Stillen Freitag“, weil mit dem Sterben des Erlösers am Kreuz die Kirchenglocken schweigen und stattdessen „Ratschen“ zum Gottesdienst läuten. Im gesamten Ostallgäu gibt es Kalvarienberge.


In manchen Gegenden gibt es den Brauch, in den Kirchen ein „Heiliges Grab“ aufzustellen. Ähnlich wie bei den Weihnachtskrippen in der Weihnachtszeit wurden hier die Ereignisse der Karwoche für die Gläubigen in Szene gesetzt. Erfreulich ist, dass in den vergangenen Jahren dieser alte Brauch verstärkt wiederbelebt wurde. Man hat nicht lange Zeit, denn schon in der Osternacht sind die Gräber wieder leer. Jesus ist von den Toten auferstanden. Mit festlichen Gottesdiensten feiern die Menschen den Sieg über den Tod und das höchste Fest im Kirchenjahr. Das Osterlicht und geweihte Speisen (vor allem Osterlamm, Brot und Eier) bringen die Hoffnung auf neues Leben mit in jedes Haus.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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