Eine kleine Krippengeschichte

Eine erste Reliquie aus der Geburtsgrotte von Bethlehem wurde bereits um 650 in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom aufgestellt. Diese beiden Bretter gelten als erste aufgestellte Krippe. Für weitere Darstellungen der Heiligen Nacht war vor allem die hl. Brigitta von Schweden verantwortlich, die kurz vor ihrem Tod im Jahr 1372 eine Vision der Heiligen Nacht auf einer Pilgerfahrt ins Heilige Land erlebt hatte. Sie hielt ihre Eindrücke schriftlich fest. Diese beeinflussten zukünftig auch die Künstler bei ihren Weihnachtsdarstellungen.


Ein zweites wichtiges Ereignis für die Entwicklung der Krippe war ein szenisches Spiel der Heiligen Nacht, das der hl. Franziskus von Assisi 1223 im Wald von Greccio bei Rieti in Szene gesetzt hatte. Dies zeigt das immer stärker werdende Bedürfnis der Menschen, das Weihnachtsgeschehen anschaulich zu rekonstruieren, um es sich so besser zugänglich machen zu können. Das Wort „Krippe“, das ursprünglich als Bezeichnung für ein schützendes Geflecht Verwendung fand, bezieht sich nun auf die Futterkrippe, in die das kleine Jesuskind kurz nach seiner Geburt gelegt wurde.


Die erste Nachricht einer privaten, häuslichen Krippe findet sich aus dem Jahr 1567, als Constanza Piccolomini di Aragona, Herzogin von Amalfi, eine Krippe mit 116 Figuren aufbauen ließ. Im süddeutschen Raum wird eine erste Privatkrippe aus dem Jahr 1577 in einem Brief der Wittelsbacher Erzherzogin Maria an ihren Bruder Herzog Wilhelm V. erwähnt: „Ich hab dein schreiben sambt den 8 enngl und den oxen und esl wol empfangen ... bit dich zum hegsten, wolst mir 4 hirdten lassen klaiden und die hl. drei kinig und einem jettlichen ein knecht und den Josep“.

 

Lange Zeit beschränkte sich der Krippenbau auf den Alpenraum. Die Säkularisation des Jahres 1803 verbot es schließlich, Krippen in Kirchen aufzustellen. Diese Verordnung musste jedoch schon bald wieder zurückgenommen werden. Seit dem 19. Jahrhundert verbreitete sich das Aufstellen von Krippen immer mehr. Heute findet man in fast jedem Haus eine Krippe und mancher „Krippelebauer“ braucht viel Geduld und Zeit, bis alle Figuren wieder auf ihrem traditionellen Platz stehen.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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