Römer und Via Claudia

Die bekannteste römische Straßenstation in unserer Gegend war in der Nähe von Biberwier. Die ehemalige römische Handelssiedlung aus der Frühzeit von Kaiser Tiberius (14 – 37 n. Chr.) ist durch zahlreiche Pfostenlöcher noch erkennbar. Diese dienten als Fundament für Holzbauten. Die Station selbst dürfte mit einer kurzen Unterbrechung in der Mitte des 3. Jhd. n. Chr. bis mindestens 374 bestanden haben, als die Via Claudia durch das Lermooser Becken letztmalig instand gesetzt wurde.

 

Auch unterhalb von Hochegg bei Roßhaupten gibt es einen Neufund, der vielleicht als Römerstraße interpretiert werden kann. Im so genannten „Hochegger Filz“ wurde 2006 ein Holzprügel entnommen, der Fahrrinnen im Abstand von ca. 110 cm hat. Bereits 1938 stieß man dort auf einen Bengelweg, der seither als spätantike Verbindungsstraße von der Via Claudia zur Jodquelle nahe Seeg gedeutet wurde. Beim Bau des Maschinenhauses für das Heilwasser im Jahre 1905 wurde eine eichene Fassung entfernt, die angeblich noch von den Römern stammte.

Die Via Claudia Augusta – Eine römische Verkehrsader

Die Via Claudia Augusta wurde in den Jahren 46/47 n. Chr. unter Kaiser Claudius als einzige römische Staatsstraße nördlich der Alpen vom Po bzw. der Adria bis an die Donau teilweise auf alten Pfaden angelegt.

 

In unserer Gegend führte sie vom Fernpass kommend durch das Außerfern an Reutte und Füssen vorbei durch das Ostallgäu, bis sie bei Epfach auf eine andere römische Straße traf, die von Kempten Richtung Salzburg führte. Vor einigen Jahren hat man an exponierten Stellen moderne Meilensteine errichtet. Sie dokumentieren die einstige Bedeutung der Straße und stehen meist in unmittelbarer Nähe der antiken Trasse. Ehemals gaben diese Wegweiser die Entfernung zur nächsten größeren Stadt an und berichteten von den Ruhmestaten der jeweiligen Stifter.

 

In regelmäßigen Abständen (etwa 20 römische Meilen = ca. 29 km) errichteten die Römer an ihren Straßen Pferdewechselstationen („stationes“) und Straßenmeistereien („mansiones“). Sie dienten als Unterkunftsmöglichkeit für Kuriere der Staatspost („cursus publicus“) und für private Geschäftsreisende. Nicht selten entstanden an solchen Stationen kleine Siedlungen, die die Reisenden versorgten und Handwerker sesshaft werden ließen. Je nach Einkünften und Stand reiste man zu Fuß („per pedes“), zu Pferd, mit Lastkarren, die von Maultieren oder Ochsen gezogen wurden, oder in gepolsterten Reisewagen.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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