Buchloes Eisenbahn
Buchix, der Waldgeist und Gennix, der kleine Wassergeist aus der Gennach, wohnen beide in der NĂ€he der Comenius-Grundschule in Buchloe und beobachten dort SchĂŒler und Lehrer. AnlĂ€sslich ihrer Beobachtungen erinnern sie sich an lange zurĂŒckliegende Ereignisse. Diese unterhaltsamen Erinnerungen wurden in dem Buch: Buchloer SchĂŒler schreiben Geschichte festgehalten. Hier ein Ausschnitt:
An einem Nachmittag, die Sonne wurde von Wolken bedeckt, langweilten sich Gennix und Buchix in ihrem Versteck auf dem Baum. Plötzlich kam der Lehrer, der auch den Schulgarten betreute, mit seinem alten Fahrrad um die Ecke. Da hatte Gennix eine Idee: âKomm, wir springen auf seinen GepĂ€cktrĂ€ger und fahren mit! Mal schauen, wo er hinfĂ€hrt.â Sie hĂŒpften von einem Busch zum anderen bis sie direkt ĂŒber dem Fahrrad waren. Dann lieĂen sie sich fallen.
Verwirrt schaute sich der Lehrer um, was da so quietschte, doch weil er nichts sah, strampelte er munter drauf los. Schwungvoll ging es durch die StraĂen von Buchloe bis sie am Bahnhof ankamen. Dort sperrte er sein Fahrrad ab und eilte durch den Tunnel zu seinem Zug. Kaum dass er eingestiegen war, schon setzte sich der Zug in Bewegung und wurde rasch schneller und schneller.
Die zwei Geister hatten dies vom Dach des Bahnhofes aus beobachtet. âDie ZĂŒge fahren heute wahnsinnig schnell. WeiĂt du noch als der erste Zug 1847 nach Buchloe kam? Wie langsam damals die Dampflokomotive fuhr?â, fragte Gennix. âNatĂŒrlich!â, antwortete Buchix. âAls die erste Bahnstrecke von Augsburg nach Kaufbeuren gebaut wurde, machte sie auch Station in Buchloe. War das ein Erlebnis als der erste Zug laut pfeifend und Dampf spuckend in den kleinen Bahnhof einfuhrâ, erinnerte sich Gennix. âUnd 1872 wurde die Strecke MĂŒnchen - Memmingen gebaut. Genau in Buchloe kreuzte sie sich mit der Strecke Augsburg-Kaufbeuren. Alle Personen, die von MĂŒnchen z. B. nach Kaufbeuren wollten, mussten in Buchloe umsteigenâ, wusste Buchix. Gennix fĂŒgte noch hinzu: âDer Bahnhof in Buchloe wurde sehr wichtig, denn das Umsteigen ging frĂŒher nicht so schnell wie heute. Oft mussten die Menschen auf einen Anschlusszug warten. Manchmal auch ĂŒber Nacht. Deswegen wurden hier in der NĂ€he des Bahnhofes GaststĂ€tten und GeschĂ€fte gebaut.â
Daraufhin zeigte Buchix auf die BahnhofstraĂe und meinte: âHier war frĂŒher alles Wiese. Der Ort Buchloe beschrĂ€nkte sich auf das Gebiet in der NĂ€he des heutigen Rathauses und der Augsburger StraĂe. Erst als der Bahnhof gebaut wurde, verband ihn die BahnhofstraĂe mit dem restlichen Ort.â
âJa, und die BahnhofstraĂe entlang wurden die GeschĂ€fte gebautâ, erzĂ€hlte Gennix. âFrĂŒher wohnten viel weniger Menschen in Buchloe, doch der Bahnhof und die GeschĂ€fte brauchten Arbeiter. So zogen viele nach Buchloe. Der Ort wurde gröĂer und gröĂerâ, berichtete Buchix. AllmĂ€hlich hatten die zwei Geister genug von dem Trubel am Bahnhof und machten sich deswegen auf den Heimweg.
Text: Andrea Singer