Gärele Hochegg

Auf dem alten Burgplatz der Burg Hochegg bei Roßhaupten stand später eine Alpe, die als besonders gesegnet galt. Als man im Frühjahr das Jungvieh dorthin trieb, stand jedes Mal wie aus dem Boden gewachsen ein kleines wildes Männchen mit zerrissenen Kleidern da, das so genannte „Gärele“. Es soll seine Heimat im nahen Tiroler Gebirge gehabt haben (vielleicht die Gernspitze?). Man brauchte sich während des ganzen Sommers nicht mehr um das Jungvieh zu kümmern, da das „Gärele“ sich um alle Arbeiten bemühte. Es antwortete nur selten, wenn man es ansprach.

 

Das Männchen hatte außerdem wundersame Kräfte und stellte heilkräftige Mittel gegen die unterschiedlichsten Viehkrankheiten her. Dieses Geheimnis wollte einmal ein Roßhauptener abschauen, der selbst krankes Vieh im Stall hatte. Er schickte seinen Knecht, der es zunächst mit freundlichem Zureden versuchte. Als dieser jedoch keine Antwort bekam, versteckte sich der Übeltäter, um das Männlein zu belauschen. Das „Gärele“ entdeckte aber den Knecht und verprügelte ihn. Am nächsten Tag war der wundersame Viehhirte verschwunden. Obwohl man ihn noch lange Zeit suchte, wurde er von niemand mehr gesehen.

 

Auch heute gilt die Jungviehalpe von Hochegg als ertragreich. Die Verbindung des „Gärele“ mit der Gernspitze in Tirol könnte eine Anspielung auf die ehemaligen Besitzungen der Herren von Hohenegg in Vilsegg bei Vils in Tirol sein.

 

Text und Bild: Klaus Wankmiller

 

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