Fischweiblein Alatsee

Eine verarmte Frau verpachtete einst ihr Fischrecht an den Vogt des ehemaligen Benediktinerstifts St. Mang in Füssen. Nach einiger Zeit behauptete er, dass das Fischrecht von jeher dem Kloster gehöre und zahlte der Betrogenen nichts mehr. Diese ging vor Gericht, konnte ihr Recht aber nicht nachweisen. Um Hab und Gut betrogen ging das Weiblein zum Alatsee und kniete sich vor einem Feldkreuz am Seeufer nieder. Sie gelobte nicht mehr aufstehen zu wollen, bis ihr der Himmel ein Zeichen gebe und das Unrecht wieder gut gemacht sei.
 
Plötzlich erhob sich ein Unwetter von der anderen Seeseite, so dass der Alatsee über die Ufer trat und das darunterliegende Faulenbacher Tal mit dem dazugehörenden Klosterbesitz überschwemmte. Ein Bergrutsch riss zahlreiche Bäume in den See. Die Mönche erkannte daraufhin ihr Unrecht und versorgten das Weiblein bis an ihr Lebensende. Ihren Söhnen, die nach ihrem Tod der Frau aus der Ferne zurückkehrten, zahlten sie sogar eine Entschädigung. Doch die schlimme Tat des Vogtes blieb nicht ohne Folgen. Die Mönche hatten mit dem Fischrecht im Alatsee kein Glück mehr. Ihre Netze verfingen sich nämlich in den Bäumen, die seit dem Bergrutsch am Seegrund lagen. Immer wieder kam es auch vor, dass Fischerboote auf dem See zu Schaden kamen. Auch heute noch werden aus dem Altarsee kaum Fische herausgeholt.

 

Text und Bild: Klaus Wankmiller

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