Aitranger Sagen und Unglückstage

Ein Gumpen beim Eibsee galt lange Zeit als Teufelsloch, in dem schon viele Menschen und Tiere ertrunken sind. Die Aitranger wollten diesen zuschütten und kippten unendlich viele Wagenladungen Geröll hinein. Doch es gelang ihnen bis heute nicht, diesen aufzufüllen.
 
In der Einöde Wenglingen bei Aitrang trieb der Blauhösler, ein frecher Kobold, sein Unwesen. Manchmal saß er im Kamin und schimpfte die Bäuerin, wenn sie anfeuern wollte. Einmal verbrannte die Hose des Kobolds beim Feuermachen. So musste die Bäuerin ihm eine neue aus blauem Garn stricken. Manchmal saß das Männlein auf dem Balken über dem Stall und half, wenn Tiere krank waren. Doch leider ist er seit vielen Jahren nicht mehr zu sehen.
 
1525 schlossen sich die Bauern den Aufständischen im Allgäu an, doch der „Bauernjörg“ nahm als Truchsess erbarmungslos Rache: 18 Rädelsführer ließ er enthaupten, nachdem er mitten im Ort sein Lager aufgeschlagen hatte und Brandschatzung forderte. Mehrmals wurde Aitrang im Dreißigjährigen Krieg erobert und ausgebeutet: 1632 waren es die Schweden, 1933/34 die Kroaten und 1648 die Franzosen. Zwischen 1624 und 1632 wütete die Pest, so dass von den ursprünglich 800 Einwohnern nur noch 200 übrig blieben. Für die Neuansiedlung holte man Bauern aus Tirol.
 
Bei einem großen Brand des Jahres 1797 wurden 46 Anwesen mit allen Wirtschaftsgebäuden ein Raub der Flammen, darunter auch das Frühmesserhaus und der Pfarrhof, wo alle Urkunden und Pfarrbücher zerstört wurden. Der heftige Nordostwind fachte das Feuer immer wieder von neuem an. Am Pfarrstadel erinnert am Sturzbalken eine Inschrift an den Neubau nach dem Brand: „Gallus Höss Closter Zimer Meister im Füssen anno 1797“.
 
Text und Bild: Klaus Wankmiller

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