Helmishofen

Zwischen Frankenhofen und Aufkirch erreicht man in der Ostallgäuer Gemeinde Kaltental den kleinen Ort Helmishofen. Kurz vor der Ortschaft weist ein Schild „Zum Römerturm“ zu einem kleinen Parkplatz, von wo aus man in wenigen Minuten die stattlichen Reste der Burg Helmishofen erreichen kann. Mit den Römern hat dieser Turm allerdings nichts zu tun. Johann Nepomuk von Raiser glaubte 1830 eine Befestigung der Römer vor sich zu haben. Er irrte sich allerdings. Dennoch zählt sie zu den ältesten mittelalterlichen Wehrbauten im nordöstlichen Ostallgäu.

 


Der Standort der Burg wurde auf dem aussichtsreichen Hügel über dem Kaltental gewählt. Die Anlage bestand aus einer Vor- und Hauptburg. An der Ost- und der Südseite errichtete man einen künstlichen schmalen Graben, der zusätzlich Schutz vor Angriffen bot. Vieles ist im Laufe der Jahrhunderte zerstört oder eingewachsen. Erhalten ist allerdings der frei zugängliche, fast quadratische Bergfried, der eine Höhe von etwa 20 Metern hat. Die vier Geschosse kann man durch eine neu errichtete Treppe im Inneren ersteigen. Heute ist der Eingang ebenerdig, früher war dieser in fünf Metern Höhe.

 


Im 12. Jahrhundert errichteten die Herren von Helmishofen um 1180 die Burg. 1190 ist ein erster Name in einer Urkunde genannt: Adelgoz von Helmishofen. 1269 und 1270 wurde die Burg von Herzog Ludwig den Bayern erfolglos belagert. Am 22. Juli 1312 ging die Burg nach einem Blitzschlag in Flammen auf, wurde allerdings bald wieder aufgebaut. 1315 hatten die Bayern mehr Erfolg: Die Ringmauer war bereits durchbrochen. Plötzlich zogen die Angreifer allerdings ab. 1332 wird Heinrich von Helmishofen letztmals in einer Urkunde genannt. Mit ihm starb das Rittergeschlecht aus.

 


Die Bauern nutzten 1525 die Abwesenheit des bischöflichen Pflegers Philipp von Landeck, um Burg Helmishofen im Bauernkrieg zu besetzten. Seine Gemahlin Sophie wurde gefangengenommen, die Geschütze mitgenommen und die Anlage in Brand gesteckt. Auch im Dreißigjährigen Krieg wurde Burg Helmishofen 1632 zerstört. Noch einmal baute man die Anlage auf, doch verlegte man 1672 den Sitz des Pflegers auf Schloss Kroneberg bei Jengen und schließlich 1722 nach Buchloe. Die verlassene Befestigung brannte schließlich 1792 erneut ab. Seither ist sie Ruine, weil viele Bauern die Steine der Mauern für den Bau ihrer Höfe verwendeten. In den Jahren 1975 und 1976 wurde der Bergfried saniert. Das 2014 aufgesetzte Pyramidendach bietet Schutz vor Durchfeuchtungsschäden.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller.
 

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