Burg Kemnat

Die Burg Kemnat bei Kaufbeuren wurde um 1185 von den Herren von Apfeltrang errichtet, die sich seit 1188 „von Kemnath“ nannten. Der Name stammt von „caminata“, einem beheizbaren Gemach. Volkmar von Kemnat begleitete den jungen Stauferkönig Konradin auf seinen Reisen und kümmerte sich um seine Erziehung. 1299 starben die Herren von Kemnat aus. In den folgenden Jahrhunderten wechselten oft die Besitzer. 1377 kamen Herrschaft und Burg zu den Herren von Benzenau. Im Bauernkrieg des Jahres 1525 verschonten die Bauern die Anlage. 1551 verkaufte man die Burg an das Hochstift Kempten, das hier bis 1802 ein Pflegamt hatte. Darin erinnert noch heute das Amtshaus mit der alten Hausnummer 22. 1802 wurde die Burg für 4000 Gulden auf Abbruch verkauft. Noch heute gibt eine Gedenktafel Auskunft über die abwechslungsreiche Geschichte: „Burg und Herrschaft Kemnat / Turm erbaut 1185 – Volkmar von K. / 1264 Erzieher König Konradins, / Ministeriale des Herzogtums Schwaben / und des Reiches – 1430 Truchsessen / des Stiftes Kempten – 1551 bis 1802 / kemptisches Pflegamt – abgebrochen 1804“.
 
Vom Bergfried hat man auch heute noch einen großartigen Ausblick. Im Nordosten ist noch ein tiefer und bis zu 20 m breiter Halsgraben zu erkennen, der der Anlage einst Sicherheit gab. Der Zugang erfolgte über eine Brücke. Der Bergfried hat vier Geschosse und wurde zum größten Teil aus Nagelfluhquadern errichtet. Einst folgte hier der später abgerissene Südflügel mit fünf Stockwerken und seinen prächtigen Repräsentationsräumen. Der Nordwestflügel hatte drei Geschosse. Daran schloss sich die Annakapelle an. Außer dem Bergfried erinnern nur noch wenige Mauerreste an die einstige Größe der Anlage. Die Vorburg mit dem Bauhof lag im Westen. Dort befindet sich eine Inschriftentafel: „Haus Nr. 24 / einst Bauhof des / Schlosses Großkemnat.“ Einige Sagen berichten von unterirdischen Gängen, die die Burg mit anderen Befestigungen in der näheren Umgebung verbanden.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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