Wassermann im Weißensee

Einst lebte ein Wassermann im Weißensee. Am Tage war er ungefährlich. Manchmal konnte man ihn beobachten, wie er mit seiner Hechthaut durch das Schilf watete. Gelegentlich saß er am Ufer und besserte mit einer harten Binsennadel und seinen langen Barthaaren sein zerrissenes Fischgewand aus. Ein Bauer hörte ihn einmal höllische Fluchworte ausrufen. Bald darauf brach ein Unwetter aus, dem zwei Bauernhöfe in der Gemeinde Weißensee zum Opfer fielen. Noch im 18. Jahrhundert warfen die Weißenseer in der Osterzeit deshalb Geweihtes in den See, um sich vor Hagelschlag zu schützen. Bei Dunkelheit soll sich der Wassermann jedoch immer wieder in verschiedene Gestalten verwandelt haben und Fischer oder am Ufer spielende Kinder in den See gelockt haben.

 

Text und Bild: Klaus Wankmiller

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