Pfarrkirche St. Michael Bertholdshofen

Eigentlich ist die Pfarrkirche in Bertoldshofen dem hl. Michael geweiht, doch angebetet wurden hier ganz andere Heilige. Die zahlreichen Wallfahrer der Barockzeiten verehrten dort viele, heute kaum mehr bekannte Heilige, die auch an der Decke dargestellt sind.

 

In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts verwalteten die Herren von Fraß auf einer Burg über Bertoldshofen die Güter des Augsburger Fürstbischofs. Es ist anzunehmen, dass dort bereits damals eine Kirche oder Kapelle stand. Am 1. Oktober 1443 wurde der Ort von Altdorf abgekoppelt und mit dem Geistlichen Johann Seldner selbstständige Pfarrei. Zwischen 1680 und 1685 erfolgte unter Pfarrer Johann Lutz. 1720 schlug ein Blitz in den Turm ein und zerstörte auch einen Großteil der Kirche.

 

1721, ein Jahr nach dem Blitzschlag, wurde Johann Ulrich Julius neuer Pfarrer von Bertoldshofen. Er verstand es die Spendenbereitschaft der Wallfahrer und Mitglieder der 1685 gegründeten Antoniusbruderschaft zu nutzen und Geld zu sammeln. 1737 zählte die Bruderschaft 20000 Mitglieder, darunter 350 Adelige und Geistliche. So kam es zu einer wahren Blüte der Antoniuswallfahrt. Pfarrer Julius bettelte bei den umliegenden Klöstern um Baumaterial und holte sich die verschiedensten Angebote ein, um möglichst kostengünstig bauen zu können. Als Baumeister erhielt Johann Georg Fischer am 15. Januar 1729 den Zuschlag für sein Angebot von 6000 Gulden. Die Gesamtkosten beliefen sich aber dann doch bis zur Baufertigstellung im Jahr 1741 auf insgesamt 14264 Gulden – mehr als das Doppelte!

 

Bis heute ist nicht geklärt, ob die Fresken in Bertoldshofen von Anton Wenzeslaus Haffe oder von Matthias Wolcker stammen. Möglich wäre auch, dass beide Künstler gemeinsam tätig waren. An der Decke im Oratorium ist der Papst zu sehen, zu dessen Füßen die „Irrlehrer“ Luther, Zwingli, Calvin und Hus liegen. So wie der Erzengel Michael den Abtrünnigen Luzifer in die Hölle stößt, so hat auch das Oberhaupt der Kirche die „falschen Lehren“ gegen das Papsttum besiegt.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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