Hl. Michael

Michael zĂ€hlt neben Gabriel und Raphael zu den drei Erzengeln. Er ist FĂŒrsprecher der Menschen bei Gott und HĂŒter des Paradieses. Er wird von Sterbenden angerufen und geleitet ihre Seelen in den Himmel.

 

Dargestellt wird er meist als kĂ€mpfender Engel in RĂŒstung, wie er Luzifer mit seinem Kreuz besiegt. Diese Vorstellung vom himmlischen Kampf zwischen Gut und Böse hat ihre Wurzeln in der Offenbarung des Johannes. Manchmal finden sich auch Abbildungen dieses Heiligen mit einer Seelenwaage.

 

Er ist Patron der katholischen Kirche, des deutschen Volkes und der nach ihm benannten Orden. Apotheker, Eicher, Gewichtemacher und Kaufleute (wegen der Waage) rufen ihn um Hilfe an. Um seine Hilfe wird bei Blitz und Ungewitter gebeten. Seit 1958 zÀhlen auch Bankangestellte und Radiofachleute zu seiner Klientel (laut Papst Pius XII.).

 

Die Verehrung des hl. Michael begann in Kleinasien, wo er angeblich mehreren Menschen im Jahr 495 erschien. Seither wird das „Fest der Erscheinung des Erzengels Michael“ am 29. September gefeiert. Sehr schnell verbreitete sich der Michaelskult in ganz Europa, vor allem durch die Ritter.

 

Michael wurde zum HeerfĂŒhrer der Engel im Kampf gegen den Satan umfunktioniert und als Ritterideal personifiziert. Schon bei der Schlacht auf dem Lechfeld gegen die Ungarn (955) wurde eine Fahne mit dem hl. Michael mitgetragen.

 

Interessant ist, dass sehr viele Kirchen und Kapellen mit dem hl. Michael als Patron oftmals an exponierten Standorten errichtet wurden, an denen schon zuvor die Germanen Wotan angerufen hatten. Auch Wotan war im germanischen Glauben Geleiter der Toten und FĂŒhrer der Wilden Jagd. Wie Wotan die Seelen der gefallenen Germanen in die Walhalla fĂŒhrte, so sollte nun Michael die Seelen der Christen ins Paradies begeleiten.

 

Im bĂ€uerlichen Leben war der „Michelitag“ ein wichtiger Lostag. Das Almvieh musste spĂ€testens an diesem Tag wieder im Tal sein. Nach der eingebrachten Ernte hatte man nun Zeit, beim „Michelitanz“ ausgiebig das Tanzbein zu schwingen und ein erfolgreiches Erntejahr zu feiern.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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