Friede von Füssen

Am 22. April 1745 wurde in Füssen ein Frieden zwischen Bayern und Österreich geschlossen, in dem das Haus Wittelsbach auf alle Erbansprüche an Österreich und den Kaisertitel verzichtete. Die Vereinbarungen leiteten eine relativ lange Friedenszeit der beiden Nachbarn ein. Ein renoviertes Flurdenkmal in der Nähe des Bannwaldsees erinnert heute noch an die zahlreichen Gefallenen während der Auseinandersetzungen im Österreichischen Erbfolgekrieg.

 

Seit 1713 versuchte Kaiser Karl VI. in den sogenannten „Pragmatischen Sanktionen“ seine Nachfolge zu regeln, die von fast allen Ländern mit Ausnahme Bayerns bestätigt wurden. Der bayerische Kurfürst Karl Albrecht war mit einer Habsburger Kaisertochter verheiratet und machte sich Hoffnung auf das österreichische Erbe und den Kaisertitel. Da Leopold, der einzige Sohn von Kaiser Karl VI., bereits im Kindesalter verstorben war, erlosch mit dem Tod des Kaisers am 20. Oktober 1740 die männliche Linie des Kaiserhauses Habsburg. Seine Tochter Maria Theresia trat sein Erbe an. Dagegen protestierte Bayern, an dessen Seite sich sogleich Frankreich stellte, um gegen die Vormacht Wiens zu intervenieren. Die Folge war der Österreichische Erbfolgekrieg (1740-1748). Nach anfänglichen Siegen von Bayern und Franzosen holte Österreich zum Gegenschlag aus und eroberte am 14. Februar 1742 München und schließlich fast das gesamte bayerische Gebiet. Schließlich starb am 20. Januar 1745 Kurfürst Karl Albrecht von Bayern.

 

Füssen war damals ein strategisch wichtiger Grenzort. Schon im Februar 1745 wurden Friedensfühler ausgestreckt. Man suchte nach einem geheimen Konferenzort. Da der bayerische Unterhändler Fürst Joseph von Fürstenberg in Augsburg und später in München saß und der österreichische Beauftragte Rudolf Graf Colloredo in Innsbruck, wählte man Füssen für ein Treffen, das etwa auf halbem Wege beider Parteien lag. Am 11. April fand ein erstes Treffen höchstwahrscheinlich im Gasthof „Zur Alten Post“ statt. Im Museum der Stadt Füssen ist ein Gemälde, das auf diesen Friedensschluss am 22. April 1745 hinweist, in dem Bayern auf alle Erbansprüche an Österreich und somit auf die Kaiserkrone verzichtete.

 

Ein Flurdenkmal unweit der Bundesstraße B 17 bei Mühlberg in der Gemeinde Schwangau erinnert ebenfalls an dieses Ereignis. In einem Feldlager am Bannwaldsee trafen sich während den kriegerischen Auseinandersetzungen unweit dieser Stelle zwei Heere.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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