Moore

Die Moore im OstallgĂ€u zĂ€hlen zu den wichtigsten Moorlandschaften in Mitteleuropa. Das AllgĂ€uer Klima bietet mit vergleichsweise hohen NiederschlĂ€gen optimale Voraussetzungen fĂŒr die Moorentwicklung.  Deshalb finden sich hier außergewöhnlich viele Moore. Zu den bedeutendsten Mooren im OstallgĂ€u gehören die Bannwaldsee-Moore bei Schwangau, das Elbseegebiet bei Aitrang sowie die Moore um Seeg.

 

Den Anfang machten vor mehr als 12.000 Jahren riesige Gletscher. Diese schĂŒrften große Becken aus, in denen sich Seen bildeten. Einige dieser Seen verlandeten im Laufe der Zeit – sie wuchsen also langsam mit Pflanzen zu. Abgestorbene Pflanzenreste sanken zum Boden und konnten im Wasser wegen Sauerstoffmangel nicht richtig zersetzt werden. Der fĂŒrs Moor so typische Torf entstand. Im Lauf von Jahrtausenden wurde die Wassertiefe immer mehr verringert und die Torfbildung nahm zu. So entwickelten sich sogenannte Nieder- oder Verlandungsmoore. Aus einem Niedermoor kann sich ein Hochmoor entwickeln. Das geschieht, wenn die Torfschichten in einem Moor so mĂ€chtig geworden sind, dass das Grundwasser nicht mehr ausreicht um das Moor mit Wasser zu versorgen. Hochmoore oder Regenmoore erhalten ihr Wasser – wie der Name schon sagt – ausschließlich durch den Regen.


Die AllgĂ€uer Moore sind fĂŒr mehr als 100 bundesweit stark gefĂ€hrdete oder vom Aussterben bedrohte Tier‐ und Pflanzenarten wichtige LebensrĂ€ume. Hierzu gehören auch einige gefĂ€hrdete Insektenarten, wie der Hochmoor-BlĂ€uling, ein Schmetterling mit schillernd blauen FlĂŒgeln. Auch Reptilien wie die Kreuzotter fĂŒhlen sich in den AllgĂ€uer Mooren wohl. Die wichtigsten Pflanzen in einem Hochmoor sind die Torfmoose. Diese speichern große Mengen an Wasser. Die Torfmoose sind fĂŒr das Wachstum des Torfs verantwortlich. Auch BĂ€ume wie die Spirke (= Moorkiefer) findet man hier. Eine besondere Pflanze, welche in den AllgĂ€uer Hochmooren gedeiht, ist der Sonnentau. Im Hochmoor herrschen (aufgrund von NĂ€hrstoffmangel) erschwerte Bedingungen fĂŒr Pflanzen. Deshalb hat sich diese Pflanze eine besondere Überlebensstrategie ausgedacht: sie fĂ€ngt mit ihren klebrigen Tentakeln Fliegen und verdaut diese dann mit einem besonderen Sekret. Ein echter Fleischfresser also.

Bilder von Kreuzotter, Hochmoor-BlĂ€uling und Sonnentau findet Ihr in der Bildergalerie rechts.

 

Auch fĂŒr den Menschen sind die Moore von großem Nutzen. Moore nehmen große Mengen an Regenwasser auf und geben dieses verzögert an die BĂ€che und FlĂŒsse ab. Sie  sind daher wichtig fĂŒr den HochwasserrĂŒckhalt. Auch zum Klimaschutz leisten Moore einen wichtigen Beitrag. Sie binden Kohlenstoff und verhindern damit die Freisetzung von CO₂(Kohlendioxid) - einem Gas, das zur KlimaerwĂ€rmung beitrĂ€gt.

 

Leider erkannte der Mensch jahrhundertelang den Wert des Lebensraums „Moor“ nicht. Moore wurden als Ödland von geringem Nutzen angesehen. Als nĂŒtzlich fĂŒr den Menschen schien nur der Torf, der sich als Brennstoff eignet. Viele Bauern waren auf den Torf als Heizmittel angewiesen, weil Holz zu wertvoll und knapp war. Bis in die 60er-Jahre wurde Torf zu diesem Zweck abgebaut. Dazu mussten die Moore zuerst mit Hilfe von EntwĂ€sserungsgrĂ€ben ausgetrocknet werden. Danach wurden mit dem Spaten gleichgroße, ziegelförmige StĂŒcke, sogenannte „Wasen“, aus dem Torf gestochen. Die Wasen wurden gestapelt, getrocknet und zum Heizen benutzt. Die Folgen fĂŒr den Naturhaushalt der Moore sind enorm: In ĂŒber 90 % der AllgĂ€uer Moore ist der Wasserhaushalt geschĂ€digt. Um diese SchĂ€den zu beheben, gibt es die AllgĂ€uer Moorallianz (s. rechts).
 

Text und Bilder: AllgÀuer Moorallianz

Bildergalerie

Moorallianz

Um die geschĂ€digten MoorlebensrĂ€ume wieder zu beleben, lĂ€uft im AllgĂ€u das Naturschutzgroßprojekt AllgĂ€uer Moorallianz. Mehr unter www.moorallianz.de.

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