Osterbräuche

Es ist kein Zufall, dass Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu, im europäischen Frühling gefeiert wird. Damals fanden bei den Völkern, die in vorchristlicher Zeit Europa nördlich der Alpen besiedelten, Frühlingsfeiern statt, und auch im alten Rom beging man das Neujahrsfest im März. Frühling ist die Zeit des Erwachsens der Natur aus der winterlichen Erstarrung. Für die Menschen damals bedeutete dies, dass die Zeit der knappen Nahrung und des Frierens vorbei war.

 

Jakob Grimm schrieb, dass die Germanen ein Frühlingsfest zu Ehren der Göttin der Morgenröte Ostara (bzw. Eostra) feierten. Von dieser Göttin der Morgenröte hat sich angeblich auch der Name „Ostern“ gebildet. Ihr Fest wurde am Tag vor dem 21. März gefeiert, weil hier Tag und Nacht genau gleich lang dauern.


Die Festlegung des Osterfestes hängt mit dem jüdischen Passah-Fest zusammen, das an den Auszug der Israeliten aus Ägypten erinnert. Es wird am Samstag nach dem ersten Frühjahrsvollmond gefeiert. Die Juden schlachteten zu diesem Fest ein Lamm, wovon sich später das christliche Osterlamm abgeleitet hat. Im Konzil von Nicäa (325) wurde schließlich der Ostertermin auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond festgelegt.

 

Osterfeuer und Osterwasser

Das Osterfeuer stammt vom germanischen Frühlingsfest ab und ist eine echte Gemeinschaftsfeier. Das Feuer ist Leben – ein Abbild der Sonne, die auch der Natur neue Kräfte verleiht. Das gelöschte Herdfeuer symbolisiert den Tod, die Flammen sind das neu angefachte Leben. D

 

ie Christen übernahmen dieses Symbolik: Jesus hat den Tod überwunden und ist auferstanden. Im bäuerlichen Leben ließ man am Karfreitag das Feuer im Herd ausgehen und entzündete es nach dem Auferstehungsgottesdienst mit dem geweihten Osterfeuer neu.


Reste des verbrannten Holzes des Osterfeuers wurden mit nach Hause genommen. Man glaubte, dass sie ein Schutz gegen Blitzschlag seien. Wenn sich Kinder mit der Asche des Osterfeuers ihre Gesichter schwärzten, so blieben sie, meinte man, das ganze Jahr vor Krankheiten verschont.
Wie das Ei, so ist auch das Wasser ein Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit. Als Osterwasser bezeichnet man das Wasser aus Quellen, Bächen oder Brunnen, das junge Mädchen in der Nacht zum Ostersonntag schweigend gegen den Strom schöpfen mussten.

 

Das Waschen mit Osterwasser sollte gesundheitsfördernd sein. In den vergangenen Jahren zog auch der Brauch des Schmückens von Brunnen und Quellen in unsere Gegend ein. Die Ortsbrunnen werden mit Grünzeug, ausgeblasenen Eiern und bunten Bändern geschmückt. Es soll ein Rest des alten germanischen Wasserkultes als Symbol des lebensspendenden Elements sein und zieht heutzutage viele Touristen an.

Osterei und Osterhase

In den verschiedensten Schöpfungsmythen vieler Völker taucht das Ei als Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit auf. Das Ei galt als Sitz einer ungeheuren Lebenskraft. Es war für das Gedeihen des Viehs verantwortlich. In der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern durfte man kein Fleisch und keine Eier (= „flüssiges Fleisch“) essen.

 

Die landwirtschaftlich orientierte Bevölkerung sammelte die Eier. Zu Ostern hatte man eine Vielzahl davon, die man nun an die Kinder weiterschenken konnte. Die Eier, die zu Gründonnerstag gelegt wurden, galten als besonders heilkräftig. Man markierte sie deshalb. So entstand der Brauch des Färbens. Die Verzierungen wurden im Laufe der Zeit immer fantasievoller, so dass das bemalte Osterei entstand.


Schon bald stellte sich die Frage, wer diese Eier brachte. Der Hase gilt als Symbol der Wachsamkeit. Er ist eines der ersten Tiere, die sich nach dem Winterschlaf bzw. der Winterruhe frei auf den Feldern bewegen und für die Menschen zu sehen sind. Ebenso schnell verschanzt sich der Feldhase wieder in seiner Grube. So wurde er zum Osterhasen, der die Eier auch heute noch versteckt.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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