Roman Anton Boos

Ein Bildhauer aus dem Allgäu

Am 28. Februar 1733 kam in Bischofswang bei Roßhaupten der spätere kurfürstlich-bayerische Bildhauer Roman Anton Boos zur Welt. Dort steht noch das Geburtshaus des Künstlers. Nach einer Lehre bei Anton Sturm dürfte er sich auf Wanderschaft begeben haben. Von 1754 bis 1762 arbeitete Boos in der Werkstatt von Johann Baptist Straub in München, dem damals wohl führenden Bildhauer der Stadt, später auch in Augsburg und Wien. Seine ersten datierten Werke sind die beiden Holzfiguren der Regenten Ludwig des Strengen und Ludwig des Bayern in der ehemaligen Zisterzienserklosterkirche Fürstenfeld (1766).


1766 gründete der Bildhauer Boos zusammen mit Franz Ignaz Oefele (Maler) und Franz Xaver Feichtmayr (Stuckateur) eine öffentliche Zeichenschule, die von Kurfürst Max III. Josef ab 1770 auch finanziell unterstützt wurde. Die drei Meister bildeten ihre Schüler im neuen Stil des Klassizismus aus, der die Schnörkel und Verzierungen von Barock und Rokoko verpönte.


Als Hofbildhauer bekam Boos nun zahlreiche Aufträge des Kurfürsten. Um 1770 entdeckte man bei Mareit nahe Sterzing einen neuen Steinbruch, den 1773 auch Roman Anton Boos aufsuchte, um Steine für Figuren im Schlossgarten von Nymphenburg zu besorgen. Am 12. Mai 1777 heiratete Boos die 13 Jahre jüngere Maria Theresia Amalia Straub, die Tochter seines Lehrmeisters.
 

Ab 1790 erhielt Boos kaum mehr Aufträge, zudem war sein Verhältnis zum neuen Kurfürsten Karl Theodor sehr abgekühlt. In dieser Zeit entstand auch das Selbstbildnis für seine Grabstätte, von dem eine Kopie heute im Dorfmuseum von Roßhaupten zu bewundern ist.


Roman Anton Boos starb am 10. Dezember 1810 in München, wo er auf dem alten südlichen Friedhof begraben ist. Er ist einer der bedeutendsten Künstler des Ostallgäus, wenn auch hier heute kaum mehr Spuren und Werke von ihm zu finden sind. Als Hofbildhauer war er jedenfalls maßgeblich an der Entwicklung des Klassizismus in Bayern beteiligt.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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