Rückholz und das ehemalige Wasserschloss

Die erste urkundliche Nachricht des heutigen Rückholz findet sich aus dem Jahr 1454, als ein Hans von Stein zu Ronsberg von den Freibergern den später „im Rikkholz“ genannten Gerichtsbezirk kaufte. Das „Holz im Rick“ bedeutet „Gegend im Holz“.

 

Bereits 1474 wurde dieser Besitz an das Kloster St. Mang in Füssen verkauft. Die Mönche blieben bis zur Säkularisation des Jahres 1803 die Herren dieser Gemeinde und hatten z. B. das Recht, beim Todesfall eines Gläubigen die beste Kuh zu fordern. Damals standen dort nur die Kirche St. Georg, das Schloss im Kessacher Weiher und eine Taverne mit dem dazugehörenden Gut.

 

Die erste namentliche Nennung findet sich im Jahr 1513: „Sant Geörgen auff dem büchel im Ryck des Holtz“. An diesem Häuserbestand änderte sich zunächst nicht sehr viel. Um 1600 verfiel das Schloss im See, wo der „Pfleger“ (Verwalter) des Gerichts und ein Fischmeister wohnten. Der Füssener Abt Benedikt Furtenbach ließ die so genannte „Gotteshaustaferne“ neben der Kirche bauen. 1729 errichtete man schließlich ein neues Schloss, das später der Pfarrhof wurde.

 

Ein erstes Schulhaus entstand 1786 und wurde 1835 erneuert. Ein Armenhaus errichtete die Gemeinde 1886. Alle übrigen Gebäude in Rückholz entstanden erst ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert.

Nordwestlich von Rückholz (in der Nähe des Milchwerkes) erkennt man mitten in der Wiese nahe der Straße nach Marktoberdorf einen Hügel mit einer Baumgruppe. Hier stand bis 1729 auf einer Insel im ehemaligen Kessacher Weiher eine um 1450 erbaute Wasserburg. Der Wanderer kann hier eine Inschriftentafel mit folgender Aufschrift entdecken: „Wasserburg und Herrschaft Rückholz mit / Niedergericht eines unbekannten Ritterge- / schlechtes, später der Herren von Hohenegg, / von Freiberg, 1453 des Ritters Hans vom / Stein zu Ronsberg, 1474 Kloster St. Mang / in Füssen erworben, 1729 abgebrochen“.

 

Außer diesem Gedenkstein und dem kleinen Hügel zeugt nichts mehr von dieser Anlage, denn Schloss und Weiher existieren heute nicht mehr. Sie erinnern jedoch an die Zeit, als hier ein Fischmeister wohnte und für die Mönche in Füssen Fische fing.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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