Ruinen Eisenberg und Hohenfreyberg

Auf den beiden Hügeln hoch über Zell laden zwei Ruinen zu einer Wanderung ins Mittelalter ein: Die Burg Eisenberg wird erstmals 1340 als Besitz der Herren von Hohenegg erwähnt. Bereits 1382 ging sie in den Besitz von Herzog Leopold III. von Österreich über, der sie 1390 Friedrich von Freyberg zum Lehen gab. Die Söhne Friedrichs, Friedrich der Jüngere, Peter und Heinrich, teilten sich nach dem Tod des Vaters die Eisenberger Herrschaft auf. Friedrich der Jüngere ließ sich sein Erbe ausbezahlen und errichtete auf dem gegenüberliegenden Hügel zwischen 1418 und 1432 die Burg Hohenfreyberg. Es dürfte sich um eine der letzten neu errichteten Burgen des Mittelalters in unserer Gegend handeln.


Bereits während des Bauernkriegs wurde Eisenberg 1525 zeitweise eingenommen. Die Zeit der Burgen nahm langsam ihr Ende. Die Geschütze der beiden Festungen wurden 1632 von den Tirolern nach Ehrenberg bei Reutte gebracht und das gesamte Gut auf 20 Wagen nach Füssen transportiert. Am 15. September 1646 veranlasste die Tiroler Landesregierung die Brandschatzung der Burgen Eisenberg und Hohenfreyberg sowie der Burg Falkenstein bei Pfronten, um den im Dreißigjährigen Krieg heranrückenden Schweden keinen befestigten Unterschlupf zu überlassen. Seither sind die einstigen Festungen Ruinen. Beide wurden in den vergangenen Jahrzehnten vor dem weiteren Verfall gerettet. Der heutige Besucher kann sich dort noch ein gutes Bild machen, wie diese Anlagen einst ausgesehen haben. Zahlreiche Funde der langjährigen Ausgrabungen können im Burgenmuseum in Zell besichtigt werden.


Eine alte Sage erzählt, dass vor langer Zeit auf den beiden Hügeln, auf denen heute die Ruinen Eisenberg und Hohenfreyberg stehen, zwei freundliche Riesen hausten – ein Mann und eine Frau. Die umliegende Bevölkerung füllte jedes Jahr im Herbst die Scheunen der beiden und hatte so ihre Ruhe. Alle sieben Jahre wuschen sich die Riesen jedoch ihre Füße im See unterhalb der Ruinen. Dabei lief der See über und überschwemmte die umliegenden Orte. Als die beiden Riesen kurz hintereinander starben, wusste man nicht, wie man sie bestatten sollte. Man ließ sie deshalb liegen. Mit der Zeit überwuchsen die toten Leiber und wurden zu Stein. Die Überlieferung gibt an, dass die beiden Hügel, auf denen heute die Ruinen stehen, die Überreste dieser Riesen sind.
Eine andere Sage erzählt ebenfalls von einem Riesenpaar, aus dessen Verbindung eine Tochter hervorging. Diese wuchs jedoch nicht zu einer Riesin heran, sondern blieb so klein wie ein Menschenkind. Die erbosten Eltern sperrten ihre Tochter deshalb in einen unterirdischen Gang zwischen den beiden Burgen. Auch heute noch soll man den Klagegesang der Verbannten hören, wenn man sein Ohr auf die richtige Stelle zwischen den beiden Burgen legt. Es ist aber nicht anzuraten dem Gesang zu folgen, denn wer von diesen Klängen angezogen wird, verirrt sich im Labyrinth der Gänge und kehrt nie wieder zurück. Ein junger Bursche aus Seeg wollte einmal den verführerischen Liedern folgen und band einen Strick um seinen Bauch und an einen Baumstamm vor dem Höhleneingang. Als nach einer Weile seine Begleiter ihn wieder herausziehen wollten, gelang dies nur mit Hilfe von zwei Kühen, die in der Nähe waren und vorgespannt wurden. Der gerettete Bursche blieb aber seinen Lebtag verwirrt und musste wie ein Gefangener in seiner Stube eingesperrt werden, sonst wäre er sofort wieder in die unterirdischen Gänge zurückgekehrt.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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