Pestfriedhöfe

Pestfriedhöfe spiegeln die Angst der Menschen vor Ansteckung wider. Die Pest erreichte 1347 erstmals Europa. Mit der Ausbreitung des Handels im Mittelalter wurden Gewürze und Seide von Asien nach Europa gebracht. In diesen Ladungen befanden sich nicht selten Krankheitserreger.

 

Eine gefährliche, sehr ansteckende Krankheit war die Pest. Durch mangelnde Hygiene und die hohe Ansteckungsgefahr breitete sie sich sehr schnell aus. Häufig waren auch Ratten Überträger der Krankheit. Die Pest begann wie ein gewöhnlicher Schnupfen mit Niesen. Der „Gesundheitswunsch“ beim Niesen stammt aus der Pestzeit, weil man seinem Gegenüber die Pest nicht wünschte.

Bald erkannte man die große Ansteckungsgefahr der Pest, die immer wieder in mehreren Wellen ganz Europa heimsuchte. Man versuchte durch Ausräuchern und Kalkstreuen die Krankheitserreger zu töten. Schon bald wurden Kranke isoliert.

 

Die Pesttoten wurden nicht mehr in den Ortschaften, sondern weit außerhalb bestattet, damit sich die Krankheit nicht weiter ausbreiten konnte. So entstanden Pestfriedhöfe. Während der letzten großen Pestwelle im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde auch in vielen Gemeinden im Ostallgäu Pestfriedhof angelegt. Leider fehlen aus dieser Zeit die Grabsteine, da die Toten damals schnell begraben wurden. Außerdem fehlte oft das nötige Geld oder es gab keine lebenden Familienangehörigen mehr, so dass kein Grabstein errichtet wurde.

 

Alle Pesttoten der Pfarrei Bayerniederhofen wurden ab 1635 bei der Peterskapelle bestattet, vermutlich an die 300 Personen. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr mussten die Leichentransporte die Dörfer meiden und über die so genannte „Totenlucke“ zur Kapelle nach Berghof hinauffahren. Die Mauer um den Pestfriedhof wurde mehrmals erneuert. Bereits 1652 errichtete Hans Kepffle ein erstes Kreuz im Pestfriedhof, das 1857 durch ein Steinkreuz ersetzt wurde.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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